Pauline

ein Erzähltheater
von Cornelia Montani
Spiel und Musik: Cornelia Montani
Regie: Annette Windlin
Lieder: Res Wepfer, Cornelia Montani
Austattung: Ruth Mächler
Kostüm: Ursi Keusch
"Pauline" ist das wundersame Schicksal einer jungen Frau, der es gelingt, allen widerlichen Umständen zum Trotz glücklich zu werden. Pauline wächst mit ihren Eltern und ihrer kleineren Schwester im Vorstadtviertel einer Grosstadt auf. Der Vater ist meistens abwesend oder gerade mit irgend etwas beschäftigt. Die Mutter ist immer da, hat aber nichts zu sagen. Die kleine Schwester, die Pauline über alles liebt, hat einen Herzfehler und will nicht richtig wachsen. Eines Tages heisst es darum, die kleine Schwester komme in ein Heim und dann ist sie weg. Für immer. Von dem Tag an spricht Pauline nicht mehr. Sie zieht sich in ihre Fantasie zurück. Sie führt stumme Gespräche mit der kleinen Schwester und spielt mit ihr, wie früher, als sie noch da war.
Der einzige Mensch, der Pauline versteht und trotz ihrer eigenwilligen Wesensart liebt, ist die Grossmutter aus den Walliser Bergen. Bei ihr verbringt Pauline den einzigen unbeschwerten Sommer ihrer Kindheit. Pauline stellt sich vor, bei der Grossmutter zu leben, das sei für immer. Sie redet sich ein, die Eltern seien tot. Dann stehen Vater und Mutter eines Tages da und holen sie ab. Pauline wird die Grossmutter nie mehr wiedersehen.
Pauline wird älter und verliebt sich zum ersten Mal. Aber Vater und Mutter verbieten ihr diese Liebe. So wird Pauline immer wieder weggerissen von den Menschen, die sie lieb hat. Sie lebt mit dem einsilbigen Vater und der verstummten Mutter. Eigentlich müsste sie in diesem trostlosen Umfeld zugrunde gehen.
Aber Pauline will leben. Und sie will glücklich sein. Pauline ist heiter, frech und eigenwillig. Sie lässt sich vom Unglück nicht niederdrücken. Sie wehrt sich und findet ihren eigenen, ganz besonderen Weg, ihr Leben so zu führen, wie sie es will. Sie erschafft sich ihre eigene innere Welt wo ihre Wünsche nicht unerfüllt bleiben. Pauline träumt...

Zum Stück
Cornelia Montani tritt als Erzählerin auf. Sie spricht direkt zum Publikum, spontan und unkompliziert und deshalb auch in Mundart. Immer wieder schlüpft sie in die Rolle der Pauline und der anderen Figuren der Geschichte. Es gibt keinen Kostümwechsel, kein anderes Hilfsmittel als Mimik und Spiel der Akteurin, unterschiedliche Stimmen oder verschiedene Sprachen: Schweizerdeutsch, Italienisch, Französisch, Walliserdialekt.
"Pauline" ist wie ein Puzzle aufgebaut. Die Geschichte wird nicht chronologisch, sondern fragmentarisch in einzelnen Episoden erzählt. Die Erzählerin springt von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück. Sie wechselt die Erzählebenen, gleitet von der Realität in die Fiktion. Musik und Schauspiel fliessen ineinander über. Die Lieder können eine Stimmung unterstützen, ein Thema vertiefen. Oder, gerade im Gegenteil, bewusst brechen. Nach und nach verdichten sich die einzelnen Geschichtsfetzen zu einem Ganzen, nämlich zu Paulines ergreifender Lebensgeschichte.

Annette Windlin, Regie
Annette Windlin, 1960 geboren, absolvierte nach der Dimitrischule eine klassische Ausbildung zur Schauspielerin und später zur Theaterpädagogin an der Hochschule für Musik und Theater HMT in Zürich. Sie war langjähriges Mitglied der Kinder- und Jugendtheatergruppe OND DROM und gründete 1994 ihre eigene Theatergruppe, mit der sie seither sechs Tourneeproduktionen realisiert hat. Seit 1995 arbeitet sie vorwiegend in der Zentralschweiz - auch als Regisseurin.
Annette Windlin ist Mutter von drei Kindern und lebt in Luzern.

Res Wepfer, Lieder
Res Wepfer wurde 1966 in Zürich geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Tonmeister, begleitete verschiedene Tonträgerproduktionen und Tourneen im In- und Ausland. Später gründete er das Pfannenstil Chammer Sexdeet, wofür er hauptsächlich komponierte. Daneben schrieb er Theatermusik und Songs für andere Künstler. Er doktorierte an der Universität Zürich in Psychologie.
Er lebt in Zürich, ist verheiratet und Vater eines Kindes.